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Versicherer auf dem Weg zu mehr Ökologie? - ESG-Report 3.0

Wie weit sind Versicherer auf ihrem Weg zu ökologischen und nachhaltigen Unternehmen bisher gekommen? Wesentliche Indikatoren sind sowohl der Strom- als auch der Wasserverbrauch und Energiesparmaßnahmen der Unternehmen. In der dritten Ausgabe des ESG-Report untersuchen wir, wie es um diese ökologischen Faktoren bei Versicherern bestellt ist.

Der ESG-Report von Franke und Bornberg – Neue Fakten zur Nachhaltigkeit in dritter Auflage

Bereits in dritter Auflage erschien dieses Jahr der Franke und Bornberg ESG-Report. Wir liefern mit dem ESG-Report erneut eine Bestandsaufnahme des Status Quo der Versicherungsbranche in Sachen ESG und dokumentieren den Transformationsprozess.

In dieser Blog- Serie stellen wir Ihnen die wichtigsten Erkenntnisse aus unserem ESG-Report vor. Der erste Teil befasst sich im Schwerpunkt mit dem Thema Ökologie.

Folgende Versicherer haben an der Untersuchung teilgenommen :

Nach gebuchten Bruttobeiträgen bilden die teilnehmenden Versicherer einen Marktanteil von ca. 50 %  ab. Durch diese relevante Marktabdeckung bietet die Studie einen repräsentativen Blick auf die Versicherungsbranche in Deutschland.

Ökologische Faktoren – viele Korrelationen im Unternehmen

Nachhaltigkeit und Ökologie spielen in vielen Bereiche und Abläufen im UnternehmeneineUnternehmen eine Rolle. Inwieweit hängen die einzelnen Werte voneinander ab? Und durch welche Parameter werden die Werte beeinflusst? Um dies genauer zu untersuchen, wurden im Rahmen des ESG-Reports verschiedene Korrelationen berechnet und ausgewertet. Mithilfe von Korrelationen lassen sich Zusammenhänge zwischen verschiedenen Variablen untersuchen. Für die Berechnungen wurden die Daten der Untersuchung genutzt, für die einzelnen Berechnungen, die jeweils zu untersuchenden Variablen betrachtet und für einzelne Angaben wurde eine Benchmark von Null bis 100 (= die aktuell beste Ausprägung aller Teilnehmer) eingeführt.

Ändert sich der Energieverbrauch durch Home Office oder ausgelagerte Rechenzentren?

Zunächst haben wir verschiedene Zusammenhänge bei den Verbräuchen analysiert. Dabei konnten wir feststellen, dass die Verbräuche keinen Zusammenhang zum Home Office-Anteil eines Versicherers haben. Weder beim Strom- noch beim Wasserverbrauch. Auch die Einberechnung des Stromverbrauches der Beschäftigten im Home Office hatte keinen signifikanten Einfluss auf den Gesamtstromverbrauch. Dies bedeutet, dass der Stromverbrauch offensichtlich nur in geringem Umfang von der Anzahl an Mitarbeitenden im Büro abhängt.

Andere Faktoren wie Energiesparmaßnahmen, der Verzicht auf energieintensive Geräte, aber auch die Auslagerung energieintensiver Abteilungen spielen eine wichtigere Rolle. Um dies weiter zu untersuchen, haben wir den Zusammenhang zwischen dem Stromverbrauch und einem ausgelagerten Rechenzentrum betrachtet. Hier war ein deutlicher Zusammenhang zu erkennen. Der Stromverbrauch von Unternehmen mit ausgelagertem Rechenzentrum ist im Vergleich deutlich niedriger. Somit ist es für die Interpretation des Stromverbrauchs wichtig zu wissen, welche Verbrauchsposten die Versicherer in ihre Berechnung einbeziehen.

Mit Unterschieden bei der Einberechnung können dann ebenfalls Unterschiede in den Verbrauchswerten erklärt werden. Eine detaillierte Betrachtung der Werte ist daher unerlässlich. Eine pauschale Berücksichtigung der Werte aus Nachhaltigkeitsberichten etc. ist daher nicht zielführend.

Mitgliedschaft in Nachhaltigkeitsinitiativen ohne Einfluss auf Verbräuche der Versicherer

Weiterhin hat sich gezeigt, dass die Höhe der Verbräuche nicht durch Mitgliedschaften der Versicherer in Nachhaltigkeitsinitiativen beeinflusst wird. Auch die Unternehmensgröße hatte keinen Einfluss auf die Höhe der Werte. Anders als vermutet, haben die Mitgliedschaften von Versicherern in Nachhaltigkeitsinitiativen keinen Einfluss auf nachhaltiges Handeln.GrößereHandeln. Größere Versicherer stellen zudem nicht zwingend mehr Mittel bereit als kleinere Unternehmen, um Sparmaßnahmen zu implementieren.

Enger Zusammenhang beim Verbrauch Strom und Wasser

Klare Zusammenhänge konnten jedoch zwischen den einzelnen Verbräuchen festgestellt werden. Ein hoher Verbrauchswert in einem Bereich bedeutet häufig auch einen hohen Wert in einem anderen Bereich. Dies ist zum Beispiel beim Verbrauch von Strom und Wasser der Fall. Es zeigte sich ein gewisser Zusammenhang, dass Unternehmen mit hohem Stromverbrauch auch viel Wasser verbrauchen.

Ökologische Transformation – Wasserverbrauch der Versicherer verringert

Um die Entwicklungen der letzten Jahre genauer zu untersuchen und zu veranschaulichen, haben wir die Daten unserer ersten beiden ESG-Reporte mit den aktuellen Daten verglichen. Somit ist es möglich Daten der vergangenen drei Jahre für die Analysen heranzuziehen. Dabei konnten interessante Entwicklungen beobachtet werden. Für diese Analysen wurden nur die Daten von Versicherern genutzt, die an allen drei Erhebungen teilgenommen haben.

Folgende Versicherer waren an allen drei ESG-Reports beteiligt:  AXA, Barmenia, Debeka, die Bayerische, ERGO, Generali, HUK-Coburg, Signal Iduna, Swiss Life, Talanx, Volkswohl Bund, W&W, Zurich.

Die Verbräuche haben sich im Mittel innerhalb der letzten drei Jahre stetig verringert. Neun Versicherer haben für alle drei Jahre Angaben zum Wasserverbrauch getätigt. Sieben von ihnen konnten ihren Wasserverbrauch stetig verringern. Der Wasserverbrauch ist im Mittel von 11,09 m3 pro FTE auf 8,48 m3 pro FTE und schließlich auf 6,97 m3 pro FTE gesunken. Nur ein Versicherer sticht heraus und hat einen höheren Wasserverbrauch als zu Anfang unserer Erhebungen. Einen Zusammenhang der Entwicklungen des Wasserverbrauchs mit einem höheren Home Office-Anteil konnten wir in den letzten beiden Jahren mithilfe von Korrelationsberechnungen ausschließen. Es waren keine Hinweise darauf zu erkennen, dass eine höhere Home Office-Quote zu einem niedrigeren Wasserverbrauch führt. Somit müssen Sparmaßnahmen und andere Entwicklungen zu der Verringerung beigetragen haben.

Auch weniger Verbrauch von Strom bei Versicherern

Der gleiche Effekt wie bei dem Wasserverbrauch, konnte auch bei dem Stromverbrauch der Versicherer beobachtet werden. Auch hier haben neun Versicherer für alle drei Jahre Daten geliefert. Sechs dieser Versicherer konnten ihren Stromverbrauch über drei Jahre stetig verringern. Auch hier sticht ein Versicherer heraus, indem sich die Zahlen vom ersten ESG-Report verdoppelt haben. Dies kann unter Umständen durch eine neue Berechnungsmethode des Stromverbrauchs erklärt werden, bei welcher eigens erzeugte Energie einberechnet wurde. Im Mittel hat sich der Stromverbrauch von 3223,23 kWh pro FTE über 2736,54 kWh pro FTE auf schließlich 2492,22 kWh pro FTE verringert. Auch beim Stromverbrauch konnten wir einen Zusammenhang mit dem Anteil an Home Office-Arbeit mithilfe von Korrelationsberechnungen ausschließen. Somit führen auch hier andere Stromsparmaßnahmen der Versicherer zur Verringerung.

In den folgenden Wochen werden wir Sie weiter rund um das Thema ESG und unseren Report informieren. Bleiben Sie dran!
Möchten Sie weitere Informationen zum ESG-Report erhalten, besuchen Sie gerne unsere Internetseite https://www.franke-bornberg.de/ratings/esg/esg-report.

 

Methodik

Wie bisher auch, verlassen wir uns nicht allein auf die Nachhaltigkeitsberichte, weil hier weiterhin verbindliche Standards fehlen. Mit unseren eigenen Untersuchungs-Kriterien schaffen wir Vergleichbarkeit und Transparenz. Das Herzstück unserer Studie bildet daher eine eigene Erhebung, welcher sich dieses Jahr 28 Versicherungsunternehmen gestellt haben, unabhängig von ihrer Größe. So wurde mithilfe von 132 Untersuchungs-Kriterien das Nachhaltigkeitsverhalten der Versicherer untersucht. Die gelieferten Daten der Versicherer wurden mittels des von uns entwickelten Bewertungsschemas zwischen den Versicherungsunternehmen vergleichbar gemacht. Daten wie beispielsweise Verbräuche wurden in einer vorgegebenen Einheit pro Vollzeitäquivalent (Anm.: ein heute üblicher, aber unmenschlicher Begriff für Menschen als Mitarbeiter von Unternehmen) untersucht. Somit wird die Vergleichbarkeit zwischen verschieden großen Versicherern ermöglicht.

Philipp Wedekind

Philipp Wedekind
Leitung Ratings Vorsorge und Nachhaltigkeit
Franke und Bornberg GmbH

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